Der Beginn
Die Diagnose Epilepsie hat mein und sicherlich auch unser Leben entscheidend verändert. Was es heisst, dass beste aus einer Situation zu machen, die Sache nicht nur aus einer Perspektive zu betrachten und auch die positiven Seiten von etwas Schlimmen zu sehen, konnte ich dadurch auf vielen Ebenen erfahren.
Mein Name ist Mathias Sagelsdorff und bin 41 Jahre alt. Ich bin alleinerziehender Vater von zwei Kindern (14j und 12j) und wir leben mit unserer Hündin Lua in einer ländlichen Gegend nahe Basel. Beruflich war ich Kindergärtner und liebte meine Arbeit mit den Kindern über alles. Vor 8 Jahren erhielt ich die Diagnose Epilepsie, was mein ganzes Leben auf den Kopf stellte. Ich war ein sehr aktiver Mensch und machte viel Musik, war viel unterwegs und auch beruflich hatte ich viele Ambitionen. Leider geht ein solches Leben nicht mit dieser Erkrankung überein. Also begann ich langsam mein Leben meinen Umständen anzupassen. Ich musste meinen Beruf aufgeben und auch mit der Musik aufhören. Ich besuchte viele Ärzte und Neurologen, in der Hoffnung auf Anfallsfreiheit. Da alle Medikamente bei mir nicht zufriedenstellend wirkten, passte ich auch meine Ernährung an. Ich begann mit der Ketogenen-Diät, welche mir bis heute sehr gut hilft und meine Anfallsfrequenz verringert. Trotzdem war ich noch nicht zufrieden, denn ein Anfall kann jederzeit und überall passieren.
Den Wunsch nach einem eigenen Hund hatte ich schon immer. Da ich aber immer arbeitete, kam das für mich nicht in Frage. Mir ist es sehr wichtig einem Haustier ein gutes und artgerechtes Leben zu bieten, was bei einem Hund mit viel Zeit verbunden ist. Durch die Krankheit hatte ich nun viel Zeit für mich und meine Kinder. Ich hörte immer wieder von Hunden, welche im Vorfeld epileptische Anfälle anzeigen können. Da fragte ich mich, ob das nicht etwas für mich ist und erkundigte mich bei vielen Experten und Züchtern über dieses Thema. Die Entscheidung war sehr schnell gemacht. Nur schon der Gedanke daran fühlte sich richtig an, machte mich glücklich und die Chancen im Alltag waren unvorstellbar. Ich könnte mich mit einem EPI-Dog wieder freier und sicherer fühlen.
Da begann unsere Geschichte mit meiner Grosspudel-Hündin Lua aus der Pudelzucht "Seidenstein" aus Zürich. Lange suchte ich einen geeigneten Ausbildungsort. Ich würde bei "Epidog for Kids" fündig. Die Ausbildnerinnen haben ein fundamentales Wissen über Epilepsie und haben schon viele Teams ausgebildet. Es herrscht ein sehr familiäres Verhältnis zwischen allen Ausbildnerinnen und den Mitgliedern und ein wirklich durchdachtes Ausbildungs-Konzept welches sehr überzeugend ist. Durch Epidogs for Kids bin ich auch in Kontakt mit Angel Dogs gekommen. Eine Ausbildung zu EPI-Dog ist sehr zeitintensiv und es fallen hohe Kosten an. Ich war derart von dieser Ausbildung überzeugt, dass ich auf jeden Fall damit beginnen wollte.
Einen geeigneten Hund hatte ich ja schon. Nach kurzer Zeit erhielt ich einen positiven Bescheid von Angel Dogs, sie würden mich in meiner Ausbildung finanziell unterstützen. Wir sind nun seit 2023 in der Ausbildung und Lua wie auch ich lernen fast täglich von einander. Mir macht die Arbeit mit ihr grosse Freude und wir sind beide sehr motiviert, da Lua ein richtig toller "Arbeitshund" ist, und viel Freude beim Lernen zeigt.
Sie möchte täglich gefordert werden. Ich bin überzeugt davon, die richtige Entscheidung getroffen zu haben und bin Angel Dogs für die Hilfe und das Ermöglichen dieser Ausbildung von Herzen dankbar. Es ist in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich jemandem ohne eigenen Nutzen zu helfen. Es ermöglicht Menschen wie mir wieder am Leben teilzunehmen und ohne Angst in der Gesellscha unterwegs zu sein. Diese Sicherheit ist unbezahlbar und weil in der Schweiz keine Gesundheits-Institutionen solche Kosten übernehmen, macht es die Arbeit von Angel Dogs umso wertvoll.